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Es sind wohl ein paar Worte darüber am Platze, wie ein Meteo rologe dazu kommt, sich mit Fragen der Kolloidforschung zu be schäftigen. Die Meteorologie hat sieh zum Ziele gesetzt, die Witterungs erscheinungen als dynamische und thermodynamische Vorgänge in der Atmosphäre zu erklären. Es muß aber jeder aufmerksame Beobachter zugeben, daß auf dem Gebiete der Wolken-und Niederschlagsbildung offenbar noch andere Faktoren mitsprechen; denn wir erleben es gar nicht selten, daß bei einer auf Regen hindeutenden Wetterlage der Regen ausbleibt, während ein andermal bei einer Wetterlage, welche nur geringe Nieder schläge zu fordern scheint, intensive Niederschläge erfolgen. In solchen Lagen wurde ich an die Erfahrung mit Kolloiden erinnert, deren magnetooptisches Verhalten ich in meiner physi kalischen Lehrzeit zu untersuchen hatte. Die Vorstellungen von Stabilität und Instabilität kolloider Lösungen schienen mir auch auf die Atmosphäre übertragbar; auch sonst ergaben sich beim Studium des Lehrbuchs der Kolloidchemie von R. Z s i mon g d y manche Parallelen, auf welche in der Meteorologischen Zeitschrift eingegangen wurde 1). Wie die Kolloidforschung selbst längere Zeit um ihre An erkennung ringen mußte, wird es auch noch eine Weile dauern, bis die Meteorologie diesen Vorstellungskreis assimiliert haben wird, zumal wir der Atmosphäre kaum im Experiment beikommen können. Die Kolloidforschung hat aber allmählich bei einer ganzen Reihe von naturwissenschaftlichen Disziplinen Eingang gefunden; wir wären daher schon aus logischen Gründen ver pflichtet, zu fragen, ob die Kolloidforschung nicht auch manche meteorologischen Vorgänge in anderem Lichte zu sehen gestattet.