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Die vorliegende Arbeit widmet sich der in bezug auf die russische Literatur wenig erforschten kulturellen Metapher des 'Kindes' in ihrer literarischen Wirksamkeit, sei es in Kind-Figuren oder in sprachlich-perspektivischer Verkindlichung. Der erste Teil versucht, die Entwicklung des Werks von Daniil Charms (1905-1942) aus der formalen und funktionalen Verschiebung seines «Infantilismus» und seiner Kind-Bilder zu begreifen; ein eigenes Kapitel widmet sich der Frage nach einer 'erwachsenen' Lektüre seiner Kindertexte. Der zweite Teil sammelt, in eher diskursanalytischer Absicht und im Rückgriff auf die bei Charms festgestellten 'kindlichen' Elemente, Bruchstücke zu Typologie und Geschichte des Kind-Mythos in der russischen literarischen Moderne. Es kommen Texte von Autoren wie Pomjalovskij, Cechov, Belyj, Sologub, Remizov, Pasternak, der frühen Futuristen und anderer zur Sprache; daneben werden auch theoretische Ansätze von Formalisten, von Cukovskij, Jakobson und Vygotskij diskutiert. Der Schlussteil stellt aufgrund von Kindlichkeitsparadigmen die Frage nach Charms' Lokalisierung zwischen Moderne, Avantgarde und Postmoderne und geht aus von einer 'Postmodernität' wider Willen.