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Die militärpsychologischen Diskurse um Fahnenflucht und Eigenmächtige Abwesenheit in der Bundeswehr der 1970er Jahre stehen im Zentrum der Untersuchung. Mit einem diskursanalytischen Vorgehen nach Michel Foucault stellt Insa Sommer plastisch heraus, wie der Fahnenflüchtige als deviant und unwillig diskursiv hervorgebracht wird und mit welchen Mitteln abweichendes Verhalten im Militär verhindert werden soll. Mit einem historischen Blick zeichnet sie Kontinuitäten und Brüche vom Beginn des 20. Jahrhunderts, über den Ersten Weltkrieg und die Zeit des Nationalsozialismus bis hin zur Bundeswehr nach. Sie macht deutlich, welch lange Kontinuität es in der Interpretation fahnenflüchtigen Verhaltens gibt. Zugleich vertritt sie die These, dass Individualisierung und Psychologisierung als neue Disziplinierungsmechanismen moderner Militärs betrachtet werden müssen. Das Buch spannt einen eindrucksvollen Bogen von der Entstehung der Wehrpsychologie bis zu ihrer heutigen Bedeutung. Zugleich ist es ein Beispiel für die Operationalisierung der Foucault'schen diskurstheoretischen Auslegungen und seinem Begriff der Disziplinarmacht.