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Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, einseitig bedruckt, Note: 2,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Germanistisches Seminar), Veranstaltung: HS "Franz Kafka: Die sogenannten Zürauer Aphorismen", Sprache: Deutsch, Abstract: Selbst ein knappes Jahrhundert nach der Erstveröffentlichung von Franz Kafkas Die Verwandlung ist der Text immer noch eine Herausforderung für Übersetzer, wie ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit wieder einmal eindringlich be wiesen hat. In ei ner englischen, anlässlich des 125. Geburtstags des Autors besorgten Übersetzung, kon frontiert der Übersetzer Michael Hofmann den Leser gleich auf der ersten Seite mit der Bezeichnung Gregor Samsas als monströse Kakerlake 1 und entfachte damit erneut einen schon lange schwe lenden Disput über die Natur des von Kafka umschriebenen Ungeziefers. Dies mag dem Kenner der Originalfassung übertrieben erscheinen, doch in der anglo-amerikanischen Literaturkritik hat eben diese Diskussion bereits eine lange Tradition. So behandelte der russische Schriftsteller Vladimir Nabokov in Vorlesungen über Kaf kas Werk den Punkt ausführlich. Auf die Frage nach der Art des Ungeziefers welches Kafka darstellen wollte antwortet er: Commentators say cockroach, which of course does not make sense. A cockroach is an insect that is flat in shape with large legs, and Gregor is anything but flat: he is convex on both sides, belly and back, and his legs are small. He approaches a cock roach in only one respect: his coloration is brown. That is all2. Als Insektenkenner fiel es Nabokov, trotz der vom Autor nur spärlich im Text verstreu ten Hinweise, leicht, das Ungeziefer auf eine bestimmte Insektengruppe einzuengen und die Vorstellung Gregor Samsas als eine monströse Kakerlake abzutun. Er definierte die neue Erscheinungsform des Protagonisten als die einer Bettwanze, nicht einmal unähn lich der dahin geworfenen Bezeichnung der alten Dienstmagd gegen Ende der Ge schichte, die Gregor mehrmals neckisch einen Mistkäfer 3 nennt. Jedoch lässt allein die Tatsache, dass solche Fehlinterpretationen existieren, zumal in tausendfachem Druck, die Frage aufkommen, inwieweit eine Übersetzung des Textes überhaupt noch der ursprünglichen Intention des Autors nahekommt. Um eine Vorstel lung davon zu be kommen, sollte zuerst die Haltung Kafkas zu seinem Text be kannt sein.