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Freuds Schriften zur Behandlungstechnik (Über Psychotherapie; Traumdeutung in der Psychoanalyse; Über fausse reconnaissance; Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten; Über die Übertragungsliebe; Triebe und Triebschicksale u.a.) sind von 1957 1964 Thema. Unzweifelhaft ist die Psychoanalyse viel tiefer in die Literatur und allgemeine Kultur eingedrungen als in die Wissenschaft. Ihre Kenntnis und ihr Studium sind deshalb für einen Geisteswissenschafter unentbehrlich, aber nicht als Forschungsmethode, sondern gleichsam als Stoff oder Material , notierte Kuhn am 100. Freud-Abend. Trotz der verschiedenen Themen in den Schriften sieht der Autor darin einheitliche Grundgedanken: Die Plastizität aller seelischen Vorgänge widersetzt sich einer Mechanisierung der Technik. Die Psychoanalyse ist also nicht, wie es Freud zuletzt sah, eine Art Mechanisierung der Seele, die den Prinzipien der Naturwissenschaft gehorcht, sondern im wesentlichen Philosophie (Hemecker). Im weiteren Verlauf entdeckte Kuhn, dass der Vergleich der psychotherapeutischen Kur mit dem Spiel eine tiefere Bedeutung haben muss, die Strukturelemente des Spiels und diejenigen der Psychoanalyse miteinander in Beziehung treten, und widmet sich 1966/67 erstmals Schillers Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen, ein schwieriger Text, der der Psychiatrie bisher weitgehend verschlossen war, dessen Bedeutung, so Kuhn, aber nicht hoch genug einzuschätzen sei, weil nämlich Begriffe wie das Spiel ein erstes Zeichen einer ästhetischen Freiheit seien: Es gibt keinen anderen Weg, den sinnlichen Menschen vernünftig zu machen, als dass man denselben zuvor ästhetisch macht.