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"Banken in Not": In Folge der globalen Finanzkrise verbreitete Nachrichten über die Schieflagen im Kreditgeschäft sollten allseitiges Mitleid evozieren und der staatlichen Bankenrettung den Weg ebnen. Vor allem aber haben sie den Kapitalismus-Diskurs in der deutschen Öffentlichkeit enorm beflügelt. Wenn die marktliberale F.A.Z. mit Schlagzeilen wie "Marx hat Recht" titelte und konservative Publizisten die "Systemfrage" stellten, dann war die bestehende Wirtschaftsordnung offenbar schwer in Misskredit geraten. Dabei stand sie nie ernsthaft zur Disposition. Vielmehr besteht der Verdacht, dass Begriffszusammensetzungen wie "Raubtier-", "Turbo-" oder "Kasinokapitalismus" einen reinen, gesunden Kapitalismus von angeblich ungewollten Entgleisungen abheben sollen. Sagen nicht gerade wirtschaftsliberale Kreise solchen spektakulären Auswüchsen nur deshalb demonstrativ den Kampf an, weil sie die Legitimation des Spätkapitalismus selbst aufrechterhalten möchten? Moritz Wüllner dokumentiert in seiner Studie exemplarisch die Position konservativer Publizistik in diesem Diskurs. Er untersucht Berichte und Kommentare in BILD und der Frankfurter Allgemeinen (Sonntags-)Zeitung nach der Lehmann-Pleite im September und Oktober 2008. Sein besonderes Augenmerk liegt auf den diskursiven Strategien und Kollektivsymbolen, die in diesem Kontext Verwendung finden.