Zündkerzen

Zündkerzen ist eine Sammlung von 78 Gedichten in den unterschiedlichsten Formen, in kurzen und langen Zeilen: Redepartikel, knappe Ansprachen, Traumstücke, zerbrochene Sonette, scharfe Splitter wie aus Unfallprotokollen. Jedes dieser Gedichte entzündet sein eigenes Leuchten, seine kleine oder größere Epiphanie. Zentral ist ihnen das Interesse am zivilisatorischen Prozess, an Landschaftsbildung, Urbanisierung und dem unermüdlich artefaktisch schaffenden Menschen bis hin zur melancholisch gefärbten Erfahrung von Kaputtheit als seinem zwangsweisen Endprodukt. Zwei Langgedichte ziehen mächtige Stützpfeiler in die Struktur der Sammlung: reine Anschauung einer südlichen Metropole das eine, den Vers und das fotografische Abbild miteinander verklammernd und im elegischen Grundton das andere. In beiden entfalten sich die Schliche der Wahrnehmung, das Verhältnis von Realität, Imagination und Traum, als der geheimnisträchtige Hintergrund allen Dichtens. Liebesgedichte, erotisch direkt, ebenso wie Momente der Verlusterfahrung als Demontage der Sonettform verstreben die Konstruktion mit den Kräften der Selbstironie. Ein primär auf dem Buchstaben »P« basierender Gedichtzyklus über die Pinie nähert sich reiner Lautmusik und fängt sich dann doch in der Reflexion. Neben der genuin poetischen Botschaft klingt aus allem immer auch die politische: »Millionen Piniennadeln, geschichtetZum prasselnden Scheiterhaufen:Das ist ihr Staat, ein einzigesScheitern des Einzelnen.«